Kulinarisch habe ich das Land bisher noch nicht so sehr erkundet. Schlecht gegessen habe ich jedoch trotzdem nicht, denn unter den ersten Personen, die ich nach meiner Ankunft im Hostel kennengelernt habe, waren ein Franzose, der zufälligerweise ausgebildeter Konditor war und einige Italienerin, die sehr gut darin war andere Leute für sich kochen zu lassen. So bin ich in den Genuss von richtig gutem französischen Crêpe gekommen. Das erste mal, weil der Franzose angeboten hatte einmal Crêpe für unser vierköpfiges Grüppchen zu machen und das zweite mal, weil die Italienerin so begeistert davon war, dass sie ihn von da an jeden Tag versuchte dazu zu bringen, wieder Crêpe zu machen. Er konnte das auch wirklich gut.
Ein anderes erwähnenswertes Ereignis meiner ersten Woche in Auckland wäre jedoch noch Halloween. Auf meine Frage, was mein Grüppchen heute machen würde, bekam ich die Antwort “We are going to visit a friend’s private boat, do you want to come?” Private boat, sounds intriguing, also natürlich kam ich mit. Erwartet hatte ich ein kleines Segelboot. Doch entgegen meiner Erwartung steuerten wir am Hafen direkt auf ein riesiges, wunderschön hergerichtetes Segelschiff zu. Bald stellte sich heraus, dass es sich dabei um die Cuauhtemoc handelte, ein Ausbildungsschiff der Mexikanischen Navy mit dem die Abschlussklasse der Navyschule jedes Jahr eine 6-monatige Segelreise machte. Dieses Jahr von Japan Richtung Süden bis Perth und Auckland um dann über Fidschi zurück nach Mexiko zu segeln. Der besagt Freund war einer der Kadetten des Schiffes. Wir verbrachten den ganzen Nachmittag mit einem kleinen Teil der 91 Kadetten des Schiffes. Besonders witzig war jedoch dann mit ihnen am Abend fort zu gehen, da sie vom Kommandanten angeordnet bekommen hatten, den letzten Tag in Ausgehuniform zu verbringen. Das hatte nicht nur viel Aufmerksamkeit auf der Straße untertags zur Folge sonder führte auch dazu dass sie gleich ein cooles Gruppenkostüm für Halloween hatten.
Nach diesem Abschluss meiner ersten Woche in Neuseeland habe ich die Stadt fürs Wochenende hinter mir gelassen. Ich habe den Regen hinter mir gelassen. Aber damit habe ich auch das unbegrenzte, super schnelle WLAN und die Fülle and Events und Aktivitäten hinter mir gelassen, die Auckland und das LyLo Hostel zu bieten hatte. Waiheke Island ist das Sommerdomizil der wohlhabenden auckländer Gesellschaft und im Winter sehr ausgestorben. Jetzt, Anfang November, erwacht das Inselchen langsam wieder zum Leben. Das erste was mich so wirklich getroffen hat an diesem neuen temoprären Zuhause war die Stille. Kein vierstöckiges Hostel mit unzähligen Betten und Yoga Stunden in der Früh. Keine Reizüberflutung an Möglichkeiten, Angeboten und Gesprächspartnern, die es auszunutzen galt. Im Moment meiner Ankunft war ich mir nicht sicher welche Seite dieses argen Kontrasts ich lieber habe, ich bin mir immer noch nicht sicher.
Die nächsten Tage verbrachte ich mit Weinverkostung, Wandern im Nationalpark der Insel und Lesen am Strand. Um auch an abgelegenere Ecken der Insel zu kommen, wurde ich von meiner Reisekameradin in die Kunst des Hitchhiking eingeführt. Was zugegebenermaßen keine große Kunst ist, da die Neuseeländer freundliche Menschen sind, doch trotzdem bewahrheitete sich die Vorhersage, dass es normalerweise die ältesten, hässlichsten Autos sind, die stehenbleiben. Nicht die großen, teuren mit viel Platz.
An einem der Vormittage nahm mich der Hostelmanager mit auf den Wochenmarkt er Insel, auf dem man von Gewand über Schmuck zu Büchern und Essen alles kaufen konnte. Dort stellte ich fest, dass nicht nur mein Hostel voller Deutscher war, sondern dass man sie auch am Wochenmarkt als Verkäufer wiederfinden konnte. So komisch ich das ubiquitäre Vorkommen deutscher Staatsbürger am anderen Ende der Welt auch finde, in diesem Fall war es sehr nett sie kennenzulernen. Ich wurde eingeladen am nächsten Tag die Inselbäckerei zu besuchen und bekam dort eine sehr gute Streuselschnecke und einen Kaffee zum Freundschaftspreis.
Nach dem kurzen Wochenendtrip auf die Insel, quasi der Urlaub vom Urlaub, ging es kurzzeitig wieder zurück in die Stadt um von dort nach Norden aufzubrechen. Gemeinsam mit drei Hostelbekanntschaften sitze ich jetzt in unserem Mietauto und komme endlich up to date mit all meinen Erzählungen.
Gestern haben wir noch einmal Piha Beach besucht und dann im Anschluss gleich noch Bethells Beach, auch Te Hanga genannt. Der Pazifik ist schon deutlich wilder und einschüchternder als das Mittelmeer und wir haben Bekanntschaft mit dem ersten (und wohl einzigen?) “gefährlichen” Tier Neuseelands gemacht, dem Portugiesischen man-of-war jellyfish. Anders als der Name verspricht handelt es sich dabei nicht um eine Qualle, es schaut nur so aus. Glücklicherweise haben wir keinen davon berührt, da es immer noch etwas zu kalt zum Schwimmen ist. Auf der erfolglosen Suche nach einem großen Steinbogen, den man angeblich dort finden kann, haben wir eine Höhle gefunden, die sowieso viel cooler war.
Jetzt auf dem Weg weiter Richtung Norden bin ich gespannt, was sonst noch alles auf uns zu kommt! Bis zum nächsten Mal, Baba 🙂









