Begleite mich auf meiner Reise ans andere Ende der Welt
Abschlussfazit
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Zurückkommen ist komisch. Ich habe diesen Blogeitrag angefangen zu schreiben, ein paar Tage nachdem ich in Wien gelandet bin. Inzwischen sind es schon über zwei Wochen, dass ich österreichischen Boden zum ersten Mal seit längerem wieder betreten habe und um ehrlich zu sein, kommt es mir schon sehr lange her vor. Ich würde sagen es hat ein bisschen gedauert, dass ich auch geistig wirklich wieder hier angekommen bin, aber inzwischen bin ich fast voll und ganz wieder da. Das Jetlag ist überwunden und nach der Frage „Und wie wars?“ kommt jetzt die Zeit, sich der Folgefrage „Und was jetzt?“ zu widmen. Kleiner Spoiler im Vorhinein: Ich hatte keine große Erleuchtung auf meiner Reise. Bevor ich mich aber diesem Thema zuwende möchte ich meine Reise noch einmal rekapitulieren und euch an meinem Fazit teilhaben lassen.

Obwohl Neuseeland einen Großteil meiner Reise in Anspruch genommen hat, könnte es passieren, dass dieses Fazit wird sich viel auf Australien bezieht. Einfach aus dem Grund, dass in diesen sechs Wochen genug passiert ist und sich meine Zeit in Neuseeland schon wieder unglaublich lange her anfühlt. Außerdem, habe ich in Australien deutlich mehr Souvenor-Shopping betreiben, deshalb schaut es auch in meinem Zimmer aus, als wäre ich nur in Australien gewesen. Allgemein habe ich unterschiedliche Arten zu Reisen und unterschiedliche Situationen miterlebt in diesen sechs Monaten und dadurch vor allem sehr viel über mich selber gelernt.

Die beiden Länder waren für mich in der Art zu reisen sehr unterschiedlich, besonders daher, dass ich für meine kürzere Zeit in Australien viel mehr Plan hatte. Dadurch habe ich vor allem in Hostels weniger Bekanntschaften geknüpft, weil ich auch nich mehr so große Lust hatte, mich auf neue Kurzzeitfreunde einzulassen. Das hat meine Zeit dort aber nicht besser oder schlechter gemacht, sondern nur anders. Bei meinen Aktivitäten, sowohl bei der Tauch Woche, als auch nachher im Camper hatte ich ganz wunderbare Gesellschaft also da kann ich mich nicht beschweren. Australien hatte für mich auf den ersten Eindruck weniger einladend gewirkt als sein kleines Nachbarland, aber ich denke das kommt auch daher, dass es so groß und weit und leer ist. Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich einen allgemeinen Favoriten habe – ich danke da müsste ich ins Detail gehen.

Nach meiner Ankunft in Australien, war mein erster Eindruck, Neuseeland finde ich schöner, inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher. Landschaftlich sind in beiden Länder so unterschiedlich und vielfältig, dass man das fast nicht vergleichen kann. Trotzdem ist Neuseeland wohl eher meine Wahl, wenn es um Gegend, Natur und Klima geht. In Hinblick auf die Tiere ist es dann schon wieder schwieriger, immerhin hat Neuseeland quasi nur Vögel und ich muss sagen Kängurus und Echidnas sind schon cooler. Und wer jetzt argumentiert, aber Australien versucht einen zu töten, Jain. Angst hatte ich nie, ich fand es meistens einfach nur eher lästig, dass man nicht im Meer schwimmen konnte ohne Sorgen vor Quallen zu haben. So gesehen, gewinnt Neuseeland wohl auch in der Kategorie Flora und Fauna. Was flora und Fauna natürlich beeinflusst ist das Klima und ich denke, um mir von Australien ein umfassendes Bild zu machen, müsste ich dort mehr Zeit verbringen. Aber im Endeffekt würde ich auf lange Sicht wohl den Winter schon ein bisschen vermissen.
Mal Abgesehen von der Natur und den Tieren muss man leider schon sagen, dass wenn man sich Städte, Bezahlung und Berufschancen anschaut, Australien schon die Attraktiveren Lebensverhältnisse bietet und deshalb bin ich nicht sicher, wohin ich auswandern würde, müsste ich mich entscheiden. Eigentlich ist es ja auch kein Wettbewerb, immerhin habe ich nicht vor, in nächster Zeit langfristig ans andere Ende der Welt zu ziehen.

Was die beiden Länder verbindet ist, dass ich auf meiner Reise viel über mich selbst gelernt habe und einfach ein bisschen in mir gewachsen bin. Eine Sache, die ich beispielsweise von meiner Reise mitgenommen habe ist, wie schön es manchmal ist, Dinge alleine zu unternehmen. Besonders wenn es um Dinge geht, wo ich mir gerne viel Zeit nehmen möchte, wie bei einem Museums- oder Zoo Besuch. Orte, wo ich gerne alle Schilder lesen möchte, ohne das Gefühl zu haben, meine Begleitung fadisisert sich schon.
Aber gleichzeitig habe ich auch gesehen, wieviele tolle Menschen es da draußen gibt und wie gerne ich eigentlich in Gesellschaft bin. Denn im großen und ganzen sind die meisten Erfahrungen irgendwie noch mal eine kleine Spur besser, wenn man sie mit jemandem teilen kann. Auch wenn man die Person vielleicht erst “in the process” kennenlernt. Ich habe auch gemerkt wie einfach es ist, Menschen kennenzulernen, wenn alle Beteiligten offen a die Sache herangehen und dass es nicht schlimm ist, viele von diesen Menschen vielleicht nie wieder zu sehen. Was nicht bedeutet, dass ich nicht auch Personen gefunden habe, die ich gerne behalten würde, aber und auch dass hat mir die Reise vor Augen geführt, wenn man möchte ändern auch 18000 km und 12 h Zeitunterschied nichts an der Qualität einer Freundschaft.

Unterschiede zu Europa gibt es natürlich viele, aber die zwei die ich jedoch am meisten mitgenommen habe, bzw die mir als erstes einfallen, sind folgende. Zum einen ist das die Wahrnehmung on Distanz. Dadurch, dass alles so weit auseinander ist, fühlt es sich weniger weit an, vier Stunden mit dem Auto irgendwo hin zu fahren. Denn die Aussicht aus dem Auto ist eh schön, aber wenn man stehenbleibt ist da halt nichts. Das verliert sich jedoch sehr schnell wieder, wenn man nach Europa zu rück kommt und meine Theorie dazu ist, dass einfach deutlich mehr ORte auf kleinerem Raum existieren. Wenn man in Neuseeland unterwegs ist, fährt man manchmal zwei Stunden, ohn auch nur einen kleine Ortschaft zu kreuzen, das geht bei uns garnicht. Deshalb kommt es einem viel weniger weit vor, eben wei lad nichts ist. Wie viele Orte es in Europa gibt, ist mir besonders aus dem Flugzeug aus anfgefallen, im Landeanflug auf München. Das ist schon en starker Kontrast zu “Down Under”.

Der zweite Unterschied, und das ist wohl der, der mich am meisten zur Veränderung angestoßen hat, ist die Mentalität der Menschen, die ich getroffen habe. Es mag an der Tatsache liegen, dass ich mich viel unter Reisenden aufgehalten habe, aber besonders in Neuseeland bin ich der Meinung dass sich das nicht nur auf Reisende Beschränkt. Ich glaube ich habe das schon in meinem Neuseeland Fazit angesprochen, es geht mir um ie Gelassenheit mit der an so ziemlich alle Lebenssituationen herangegangen wird. Es ist alles ein bisschen weniger stressig und ein bisschen mehr Wurscht als in Europa. Auch das liegt vielleicht an der Bevölkerungsdichte oder so, aber ich habe das Gefühl dass Europa deutlich kompetitiver ist und weniger gut mit einem “ich weiß noch nicht, was ich eigentlich machen will” umzugehen weiß. Diese “es wird schon werden” Einstellung hat mich in meiner Planlosigkeit doch stark beruhigt und den Entscheidungsdruck herausgenommen. Das heißt jetzt nicht, dass meine Lebensphilosophie sich zu “zurücklehnen und nichts tun” gewandelt hat, sondern nur dass mir jetzt ein “Probier es halt einmal aus, du hast eh zeit” nicht mehr ganz so utopisch vorkommt. Und so versuche ich diese Ruhe auch in das stressige Europa ein bisschen mitzunehmen.

Mein Empfang von meiner Heimatstadt war so, wie man sich das von Wien erwartet, kalt und grau. Das kann Wien auch im Mai, aber ich muss sagen ich habe mich erstaunlich stark über dieses „schlechte“ Wetter gefreut. Nach so viel Sommer, Sonne, Hitze und Sonnenschein waren ein paar kalte, verregnete Tage eine sehr willkommene Abwechslung. Außerdem hat sich das ganze, wie ein sehr authentisches „Wilkommen zurück in Wien, das hast du jetzt davon“ angefühlt. Auf eine komische Art und Weise irgendwie charmant.

Und da ich jetzt wieder da bin, war’s das wohl vorerst mit meinen (mehr oder weniger) regelmäßigen Blog Updates. Schön dass du bis jetzt dabei geblieben bist, ich sehe zwar nicht wer meinen Blog liest, aber ich freue mich trotzdem über jeden, der vorbeischaut. Vielleicht werde ich diesen Blog bei meinen nächsten Abenteuern wieder aufleben lassen, aber bis dahin. Cheers, hat mich sehr gefreut.

P.S. Um diese Frage auch noch zu beantworten, nein noch habe ich nicht das sofortige Bedürfnis Wien wieder den Rücken zuzukehren, aber was meine Reise schon gemacht hat, ist meine allgemeine Reiselust zu wecken. Wenn man einmal so weit weg war, wirkt alles plötzlich viel näher und erreichbarer. Die welt ist doch garnicht soooo groß.

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