Begleite mich auf meiner Reise ans andere Ende der Welt
Gletscher im Regenwald
Gletscher im Regenwald

Gletscher im Regenwald

Der Abenteuerurlaub geht weiter und wird nur noch abenteuerlicher. In Queenstown angekommen wurde zuerst einmal gut gefrühstückt, bevor ich die Stadt erkundete und viel zeit im botanischen Garten verbrachte. Motiviert von diversen Gesprächen, meinem Helikopterflug und meinem Weihnachtsgeld machte ich einen Plan für den nächsten Tag: Aus einem Flugzeug springen.

Am Nächsten Tag ging es also mit ein paar anderen Menschen mit einem Bus ein Stückchen aus der Stadt hinaus. Dort bekamen wir Instruktionen und einen entsprechenden Anzug mit Brille und jeder einen Guide. So stiegen wir in ein Flugzeug das uns in eine Höhe von 12000 Fuß brachte. Das ganze war sehr aufregend, aber dadurch, dass ich fest mit meinem Guide vergurtet war und ich vollstes Vertrauen in seine Fähigkeiten hatte, hatte ich in keinem Moment Angst oder so. Der Moment des Absprungs aus der Flugzeug war weniger aufregend als gedacht. Besonders aus dem Grund, dass ich nicht selbst springen musste, sondern mein Guide uns aus dem Flugzeug beförderte. Auch beim Fallen selber hatte ich wenig Bauch kribbeln, vermutlich, weil wir keine großen Änderungen in unserer Beschleunigung hatten. Aber das soll jetzt nicht klingen, als hätte es mir keinen Spaß gemacht, es war ur cool. Nach ca 40 Sekunden freiem Fall ging unser Fallschirm auf und wir glitten durch die Luft. Ich durfte sogar selber ein bisschen lenken, wobei das deutlich schwerer und anstrengender war, als ich erwartet hatte. Der ganze Flug war relativ schnell wieder vorbei aber es hat mir sehr sehr gut gefallen und würde es nicht ganz so viel Geld kosten würde ich es durchaus nochmal machen. Aber an einem anderen Ort, Queenstown kenne ich jetzt schon von oben. Nach dem Sprung brachte uns der Bus wieder in die Stadt und ich brauchte ein bisschen Zeit um zu realisieren, was ich gerade getan hatte. Das ganze Erlebnis war sehr surreal. 

Nach dieser großen Ausgabe war meine Lust noch mehr Geld in Queenstown zu stecken sehr klein und so beschränkten sich meine weiteren Aktivitäten auf Spazierengehen und Tratschen. Besonders viel Zeit hatte ich dazu aber sowieso nicht, denn bald traf ich mich wieder mit meinen zwei Reisekumpanen, die ich schon auf meinem Northland Road-trip bei mir hatte. Einer davon war in der Zwischenzeit Autobesitzer geworden und so ließen wir es uns natürlich nicht entgehen, wieder einen kleinen Ausflug zu machen. Diesmal nach einem kurzen Stopp in Glenorchy, nach Te Anau und dann weiter nach Milford Sound. 

Selbst bewölkt und ohne Regen oder Sonne ist das eine der schönsten Ecken Neuseelands. Weit abgelegen von jeglicher Zivilisation (außer einem Touristen Café und einem kleinen Hafen) haben wir eine Bootstour in einem der Fjorde gemacht. Uralte, von Gletschern geformte Fjorde, in denen es so viel regnet, dass sie von Regenwald überwuchert sind. Sehr beeindruckend. Begeistert von der Natur in Milford Sound wollten wir Fjordland nicht sofort wieder verlassen und beschlossen, noch eine Wanderung am Heimweg, zu einem See zu machen. Ich kann nicht oft genug sagen, wie fasziniert ich von dem Regenwald war. Aber irgendwann mussten wir doch wieder zurück in unsere Unterkunft und dann nach Queenstown.

Diesmal war mein Aufenthalt noch kürzer, denn ich lernte einen Deutschen kennen, der ein bisschen Platz in seinem Van für mich hatte. So trat ich meine nächste Camping Reise an, diesmal aber nicht mehr auf einer schiefen Luftmatratze, sondern in einem tatsächlichen Bett. In seinem Toyota Estima ging es über den Haast Pass a die Westküste Neuseelands. Auf diesen Teil des Landes hatte ich mich besonders gefreut. Zu recht. Durch die Alpen wird das Land in eine trockene und eine nasse Seite geteilt und so ist die Westküste der Südinsel voll mit Regenwald. So kommt es auch dass es in Neuseeland Gletscher gibt, die den Regenwald berühren. Auf unserem ersten Freedom-Campingspot trafen wir noch mehr Deutsche, die mein Kumpane noch aus Christchurch kannte und so waren wir ab dann zu siebt in vier Autos unterwegs. Wir machten Wanderungen durch den Regenwald zum Gletscher-Aussichtspunkt, suchten Glowworms, sahen wunderschöne Sonnenuntergänge und badeten in dem ein oder anderen kalten See. So bewegte ich mich langsam wieder Richtung Norden. Ich wollte wieder einmal nach Westport und wieder einmal änderten sich meine Pläne am Weg dorthin. Da mein deutsches Reisegrüppchen ein bisschen zu schnell zu weit in den Norden reiste, verließ ich sie nach ein paar Tagen relativ spontan wieder. Mein nächstes großes Ziel war nämlich Stewart island und wer die Karte Neuseelands ein bisschen im Kopf hat weiß, dass eine Reise immer weiter in den Norden mich diesem Ziel definitiv nicht näher gebracht hätte. Also trat ich eine weitere Autostopp Reise an. 

Getrennt von meinen deutschen Freunden ging es für mich zurück nach Gerymouth. Eigentlich hatte ich gehofft, an dem Tag doch noch weiter nach Süden zu kommen, aber das fühlte sich in dem Moment dann doch nicht mehr ganz richtig an, also blieb ich noch eine Nacht länger an der Westküste. Das war auch gut so, denn so fand ich eines meiner Lieblingshostel, das Duke Hostel in Greymouth. Viel los war zwar nicht aber die Atmosphäre war sehr sympathisch und ich konnte mir gratis ein Rad ausborgen um zum Strand zu radeln und den Sonnenuntergang anzuschauen. Die versprochenen Delfine und Pinguine versteckten sich zwar zu gut aber es war trotzdem sehr stimmig. Da – und eigentlich auf der ganzen Reise die Weltküste hinauf – habe ich wieder einmal festgestellt, fast alles ist besser Barfuß. Besonders wenn man sich nicht vor giftigem Getier fürchten muss. Am nächsten Tag ging es dann deutlich weiter in den Süden. Man könnte meinen es sei ein bisschen wahnsinnig an einem Tag 6,5h Weg per Autostopp zurücklegen zu wollen, aber es war eine sehr gute Entscheidung. Nach einer kurzen Fahrt zur Abzweigung nach Arthur’s Pass wurde ich dort von einem Kiwi mitgenommen, der auf dem Weg zu seiner Familien in Ashburton war. Gemeinsam fuhren wir durch die Berge und sahen dabei zu, wie aus Regenwald zuerst normaler Wald und dann wieder trockene Hügellandschaft wurde. Wir hatten keinen Stress also blieben wir bei einem Lookout stehen und vertraten uns bei Castle Hill kurz die Beine. Ich bin immer gerne mit Menschen unterwegs, die sich auskennen und mir dann Dinge empfehlen wie einen Pie in Sheffield zu essen, da das angeblich die besten Pies des Landes wären. Ich bin nicht überzeugt von dem Konzept Pie. Von Ashburton nach Timaru fand ich auch relativ schnell eine Mitfahrgelegenheit. 

Timaru war jedoch etwas besondereres. Zuerst wollten mich zwei äußerst dubiose Gestalten mitnehmen, die ich aber wieder wegschickte. Das war auch gut so denn direkt danach lernte ich eine super lieber Neuseeländerin kennen. Ihr Ziel war auch Dunedin und so verbrachten wir die nächsten paar Stunden gemeinem im Auto. Aber dabei sollte es nicht bleiben, denn als ich fallen lies, dass ich noch keine Unterkunft gebucht hatte, bot sie mir an, bei sich zuhause zu schlafen. Nachdem es schon spät war, sie mir sehr sympathisch vorkam und wir noch einen Stopp bei ihrer Familie einlegen mussten um ein paar Dinge abzuholen, nahm ich dieses Angebot schlussendlich doch an. An diesem Tag in der Früh hätte ich mir nicht gedacht, dass ich am Abend gratis Essen und Unterkunft bekommen würde und noch dazu in einem Haus mit fast unschlagbar schönem Ausblick. Auf einer Klippe direkt am Meer konnte ich von meinem Bett aus durch ein riesiges Fenster direkt den Sonnenuntergang beobachten. Am nächsten Tag wurde mein Aufenthalt nur noch besser denn durch meine Bekanntschaft hatte ich nicht nur gute Gesellschaft und ein Dach über dem Kopf gefunden, sondern auch eine gratis Surflehrerin (und Fotografin). So verbrachte ich meinen Vormittag im Wasser damit, die perfekte Welle zu finden – und sehr viel Wasser zu schlucken. Am Nachmittag machte ich noch einen kurzen Ausflug zu Larnach Castle und in die Innenstadt. Dunedin gilt mit seinen Kirchen und seinem hübschen Bahnhof als das Edinburgh Neuseelands.

Aber am Abend ging es wieder zurück in mein wunderschönes Schlafzimmer für eine letzte Nacht mit Meerblick. Denn morgen geht die Reise schon wieder weiter. Weiter Richtung Süden.

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