Begleite mich auf meiner Reise ans andere Ende der Welt
Wallabys und Bin Chickens
Wallabys und Bin Chickens

Wallabys und Bin Chickens

Meine letzten paar Tage in Auckland vergingen sehr ereignislos und nachdem ich eine Couch zum schlafen hatte und ein Zimmer, in dem ich mich ausbreiten konnte, konnte ich mich gut auf meine Abreise vorbereiten. Nachdem ich doch ein paar Dinge auf meiner Reise akquiriert hatte war packen mit Hirn gefragt um das Gewichtslimit des Aufgabegepäcks nicht zu überschreiten. Mit Erfolg – zumindest dieses mal noch. So verließ ich das Land der Kiwis wieder in dem ich so viele tolle Menschen kennenlernen und Erfahrungen machen durfte. Die Zeit ist schon schnell vergangen und so richtig bewusst dass ich dieses Land jetzt so bald nicht mehr wiedersehen würde war mir da noch nicht. Ich bin mir auch nicht sicher, wann ich meinen Betten-Counter das letzte mal erwähnt habe, aber ich verließ Neuseeland nach 160 Nächsten in 47 unterschiedlichen Betten.

Noch bevor ich in Sydney landete stellte ich fest: Die Stadt ist riesig!! Fun Fact, so riesig, dass in der Stadt so viele Menschen wohnen, wie in ganz Neuseeland zusammen. Nach einer Fahrt mit der S-Bahn in die Stadt – Ja, endlich wieder eine Stadt mit funktionierenden Öffis – machte ich mich sofort auf eine Erkundungstour zu Fuß, bis ich in mein Hostel einchecken konnte und so tatsächlich in Sydney ankommen konnte. Es dauerte jedoch noch ein paar Tage länger, um wieder ganz im Touristen-Modus anzukommen. Meine ersten paar Tage verbrachte ich damit viel ziellos in der Stadt herumzugehen, Hochhäuser und Shoppingcenter zu bestaunen und im Park zu sitzen. So richtig Anschluss fand ich in meinem Hostel nicht, die Anderen wohnten irgendwie alle permanenter dort und kannten sich schon länger. Außerdem musste ich mich in den ersten Tagen bei mehreren Menschen dafür rechtfertigen, warum ich im Herbst, wo es doch kalt wird, nach Australien käme und das fühlt sich auch nicht wie ein herzliches Willkommen an. Hier ist anzumerken, dass es zu dem Zeitpunkt immer noch 25 °C hatte, nur eben nicht mehr 35-45 °C wie im Hochsommer. Eigentlich ganz angenehm, meiner Meinung nach.

An meinem zweiten Tag fuhr ich spontan an den Rand der Stadt, um eine klassische Touristen Sache Sydneys abzuhaken, den Spaziergang von Bondi nach Coogie Beach. Ich war jedoch ein bisschen montiveierter als der Durchschnittliche Tourist und so wurde daraus ein Spaziergang von Bondi nach Maroubra Beach, also einfach noch ein bisschen weiter. Dabei sah ich nicht nur seit langem wieder einmal Strände, die gesteckt voll mit Menschen waren, sondern auch die Anwesen der besonders reichen Bewohner Sydneys. Leider musste ich auch feststellen, dass 42 Wallaby Way, Sydney keine existierende Adresse ist.

Nachdem meine ersten paar Tage nicht von neuen Freundschaften geprägt waren, war auch mein Geburtstag sehr anders als sonst – das wäre er sowieso gewesen, aber so kam nich ein anderer Aspekt dazu – nämlich relativ alleine. Also musste ich selber für mein Küchlein sorgen und aus Mangel an Ideen ging ich nur noch mehr Stadt anschauen. Das klingt jetzt ein bisschen traurig, war es aber garnicht. Es ist sehr viel Einstellungssache und ganz alleine war ich ja auch nicht, immerhin wurde zuhause an mich gedacht. Außerdem wachte ich auf und beschloss, es würde ein guter Tag werden – immerhin war es mien Geburtstag – und irgendwie machte schon alleine diese Einstellung alles ein bisschen besonderer.

Schon kurz nach meinen Geburtstag hatte ich dann aber auch wieder bekannte Gesellschaft, denn da kam eine meiner Arbeitskolleginnen aus Gisborne auch in Sydney an. Gemeinsam nahmen wir an einer Free Walking Tour teil. Dabei lernten wir allerhand DInge über die Geschichte Sydneys und auch dass einer der ikonischen Vögel der Stadt einen sehr interessanten Spitznamen von den einheimischen bekommen hatte. Hier habe ich ihn auch in seinem natürlichen Habitat fotografiert, darf ich vorstellen, ein “Bin Chicken” – oder Australischer Ibis, aber das klingt viel weniger lustig.

Auch über die Ureinwohner Australiens lerne ich hier immer mehr und das finde ich besonders spannend. Mein Wissen war vor meiner Ankunft hier, genau so wie mein Wissen über die Māori Neuseelands vor meiner Ankunft dort, sehr limitiert und es ist äußerst interessant wir unterschiedlich die Geschichten dieser zwei Völker ist, die doch geographisch so nahe beieinander liegen. Neuseeland ist als jüngstes besiedeltes Land – die polynesischen Seefahrer kamen dort erst vor etwa 600 Jahren an – ein krasses Gegenteil zu Australien. Denn die First Nationis, wie sie hier genannt werden, sind die älteste noch bestehende Gesellschaft der Erde, bewohnen das Land seit etwa 60000 Jahren und haben schon die letzte Eiszeit hier verbracht. Außerdem handelt es sich bei den Ureinwohnern Australiens nicht um eine Nation, wie bei den Māori. Verteilt über das ganze Land gibt es etwa 250 unterschiedliche Völker mit ihrer eigenen Sprache, Bräuchen und Traditionen. Kein wunder eigentlich, immerhin ist Australien deutlich größer als Europa. Auch in der art und Weise der Interaktion mit den Briten unterscheiden sich die beiden Kolonien maßgeblich. So wurden die Mitglieder der First Nations deutlich stärker unterdrückt und haben mittlerweile immer noch viel weniger Mitspracherecht und Representation in der Regierung Australiens als die Māori in Neuseeland. Im allgemeinen ist das natürlich ein sehr komplexes Thema, ich fange erst an es zu verstehen und bin nicht lange genug in Australien um wirklich tiefen Einblick zu gewinnen, aber ich bin definitiv gewillt, so viel wie möglich herauszufinden und zu verstehen.

Unsere Tour endete in einem Stadtteil namens The Rocks, dem ältesten Teil Sydneys. Wo zufälligerweise gerade ein Markt stattfand. Dort kamen wir auch in den Genuss dreier sehr typischer australischen kulinarischen Kuriositäten: Känguru, Krockodil und Emu.
Die ersteren beiden schmeckten sehr gut, Känguru erinnerte ein bisschen an Lamm und Krockodil an ein zähes Huhn. Emu fand ich weniger gut und war meiner Meinung nach eher mit zu lange gekochtem Gulaschfleisch zu vergleichen, aber vielleicht muss ich dem Vogel nich eine Chance geben.

Nach dem ich meine Arbeitskollegin wieder verabschiedet hatte, stand schon das nächste Treffen mit bekannten Gesichtern an. Dieses mal handelte es sich aber um Gesichter, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte und gleich mehrere davon. Ich traf mich nämlich für ein Abendessen und einen Tagesausflug am nächsten Tag mit einem Freund aus Wien und seiner gesamten Familie, denn zufälligerweise kreuzten sich unsere Wege. Und nicht ganz so zufälliger weise kam ich so auch zu meinem Zelt. Den nächsten Tag verbrachten wir im Zoo in Sydney und ich muss sagen, ich war noch selten in einem Zoo mit so motivierten und aktiven Tieren. Da war ja richtig etwas los!

Damit neigte sich meine Sydney Zeit, genau so wie meine Zeit in Gesellschaft, auch schon wieder dem Ende zu und ich machte mich auf in die einzige Stadt Australiens, die noch ein bisschen größer ist als Sydney, nämlich Melbourne. Schon die Frage, wie ich dort hin kommen würde war keine ganz triviale, denn es gab unterschiedliche Auswahlmöglichkeiten. Als bewehrter Zug-Fan entschied ich mich schlussendlich für den Nachtzug. Ich muss aber betonen, ich habe mir noch nie im Vorhinein so viele Sorgen über eine Zugfahrt gemacht. Beim Ticketkauf wurde mir nämlich suggeriert, mein Gepäck dürfte nur 20kg haben und ich müsse es aufgeben, wie im Flugzeug. Außerdem wäre mein Handgepäck auf ein Stück limitiert. Jedenfalls packte ich lange herum um zumindest die 20kg Aufgabegepäck nicht zu überschreiten, nur um dann sehr knapp zum Bahnhof zu kommen und einfach mein gesamtes Gepäck – wie auf jeder normalen Zugreise – mit in den Wagon zu nehmen. Es interessierte niemanden dass ich so quasi vier Stück Handgepäck hatte, anstatt dem erlaubten einen.

Angekommen in Melbourne ging ich auch dort einfach einmal auf Erkundungstour. Durch die unterschiedlichen Geschichten der beiden großen Städte Australiens sind auch die historischen Gebäude in Melbourne ein bisschen anders als jene von Sydney. Man findet in Melbourne wesentlich mehr prunkvolle “europäische” Gebäude, da sie Stadt nie eine Strafkolonie war, sondern im Zuge des größten Goldrausches der Welt groß geworden ist. Meine Tage in Melbourne verbrachte ich auch wieder viel in Cafés und im Museum.

An meinem letzten Tag hatte ich aber genug ausgestopfte Tiere im Museum gesehen und hatte daher eine Tour nach Philipp Island gebucht. Auf dem Weg dorthin blieben wir zuerst in Brighton Beach stehen. Dort stehen über hundert Jahre alte, bunt bemalte, Holzhütten, sogenannte Bething Boxes. Ihren Ursprung hatten diese Dinger um die Jahrhundertwende vom 19. Auf das 20. Jahrhundert. Zu dieser Zeit war es nämlich sehr verpönt die Damen der feinen Gesellschaft in einem Badeanzug am Strand zu sehen – viel zu freizügig! Da man ihnen jedoch nicht das Schwimmen im Meer verbieten wollte, wurde mit den Bathing Boxes Abhilfe geschaffen. Die Damen würden also in Straßenkleidung ihre Bathing Box betreten und sich darin umziehen. Ein Pferd würde dann die gesamte Box ins Wasser ziehen, damit die Dame von Welt direkt aus ihrem Häuschen ungesehen uns Wasser gleiten konnte. Nach einem vollendeten Bad stieg die Dame schnell wieder in das Höschen hinein, das Pferd Zug die Box wieder an Land und niemand sah die feinen Damein in etwas anderem als ihrer Straßenkleigung.

Soviel zu der heutigen Geschichtestunde. Meine Tour ging weiter zur Moonlit Sanctuary, einem Tierpark voller in Australien heimischer Tierarten. Dort konnte man Wombats sehen und Kängurus streicheln. Sie sind sehr flauschig! Dort sah ich auch tatsächliche einen Koala in Bewegung, was durchaus besonders ist, bedenkt man, dass diese Tiere bis zu 22h pro Tag schlafen. Das letzte Zeíel des Tages war Philipp Island. Eine Insel 2h südlich vin Melbourne mit einer großen Pinguin Kolonie. Jeden Tag nach Sonennuntergang machen sich dort ganz viele Pinguine auf den Heimweg aus dem Meer zurück in ihr Nest am Festland. Bei diesem marsch wollten wir ihnen zuschauen. Das war sehr herzig und auf dem Weg dorthin konnte ich auf der ganzen Insel unzählige wilde Wallaby’s und sogar ein Echidna, einen Ameisenigel, sehen.

Damit endeten meine paar Tage in Melbourne auch schon wieder und ich stieg wieder in ein Flugzeug. Inzwischen konnte ich auf meiner Reise diverse Fluggesellschaften durchprobieren und nach meinem Flug von Melbourne nach Cairns kann ich sagen, Virgin Australia ist nicht auf der Favoriten Liste. Ich musste in der Sicherheitskontrolle meine Nagelschere abgeben, die bis jetzt noch nie ein Problem im Handgepäck war. Das nehme ich ihnen immer noch übel.

Wie aber schon erwähnt bin ich inzwischen in Cairns und damit in den Tropen angekommen. Die Luft ist wieder heiß und diesmal auch sehr feucht. Nach einer Tour in den Regenwald heute, steht in den nächsten Tagen Tauchen auf dem Programm. Immerhin bin ich hier direkt am Great Barrier Reif. Ich bin schon sehr gespannt, wie das wird und allgemein stehen jetzt noch ein paar kleine Abenteuer an, bevor es endgültig wieder nach Hause geht.

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