Begleite mich auf meiner Reise ans andere Ende der Welt
Auf ins Abenteuer!
Auf ins Abenteuer!

Auf ins Abenteuer!

Elf Tage sind vergangen, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe aber es kommt mir um einiges länger vor. Von Feuerwerk am Strand bis hin zu Spazieren am Gletscher war alles dabei. Inzwischen bin ich in Queenstown, also deutlich weiter im Süden, als noch vor zwei Wochen. Aber eines nach dem Andern.

Dieser Jahreswechsel sollte endlich einmal ein Silvester werden, an dem man nicht zu einem Eiszapfen friert, während man versucht Feuerwerk zu sehen und ich war kurz davor überhaupt kein Feuerwerk zu haben. So ging das natürlich nicht! Deshalb freute ich mich um so mehr, kurzfristig doch noch einen Kiwi gefunden zu haben, mit dem ich nicht nur unter Tags die Gegend um Tākaka erkunden, sondern auch am Abend zum Feuerwerk am Strand fahren konnte. Der Strand von Kaiteriteri war kurz vor Mitternacht voller (vor allem junger) Menschen. Als es dann auf 0 Uhr zu ging stimmte jemand einen Countdown an und bei 0 ging ein Feuerwerk über dem Wasser los und ganz viele der Zuschauer rannten jubelnd ins Wasser. Ich nicht, dafür war mir dann doch ein bisschen zu kalt. Danach fuhren wir, in der Hoffnung auf ein bisschen Party, zurück ins Hostel, aber nachdem dort so überhaupt nichts los war, war ich dann doch relativ bald im Bett. Ungefähr genau so spannend wie die nicht vorhandene Hostel-Silvesterparty war auch der nächste Tag. In Motueka konnte man nicht wirklich etwas tun und so brach ich bald wieder auf: nächstes Ziel Westport. 

Nachdem man aus dem kleinen Ort aber auch nicht so leicht wegkommt ohne Auto, hieß es also wieder an den Straßenrand stellen und den Daumen hochhalten. Glücklicherweise ist Autostopp auf der Südinsel eine durchaus gängige Art der Fortbewegung und es bleib relativ schnell jemand stehen. So erfuhr ich auch, dass man über die Straße Richtung Westport auch nach Christchurch kommen konnte. Inspiriert davon änderte ich kurzerhand meine Pläne und versuchte in die zweitsrößte Stadt Neuseelands zu kommen. Ich hatte ja den ganzen Tag Zeit. Drei Autos und zwei Stunden Später stand ich dann in der Einfahrt einer Kuhfarm und dachte schon, bei den wenigen Autos, die auf dieser Straße unterwegs sind, würde ich dort noch ewig stehen. Nach etwa 20 Minuten blieb dann aber doch jemand stehen und erklärte mir er würde über Hammer Springs nach Christchurch fahren. So kam ich zu einem ungeplanten aber sehr netten Besuch der Hot Pools in Hammer Springs. 

Angekommen in Christchurch kam ich in dem wohl schönsten Hostel meiner gesamten Reise unter. Das war besonders gut, denn das Wetter war die meiste Zeit so, dass man das Hostel sowieso nur sehr ungern verlassen wollte. Natürlich lies ich mich von ein bisschen (viel) Regen trotzdem nicht abhalten die Stadt zu erkunden, aber ich war dann doch immer wieder froh in ein schönes, warmes, trockenes Zuhause zurückzukommen. Es gab jedoch auch den ein oder anderen Sonnenmoment, so dass ich den botanischen Garten bei Schönwetter besichtigen konnte. Christchurch war wohl die Stadt von der ich am meisten positiv überrascht war. Das lag auch daran, dass mit die Stadt davor von eigentlich allen Bekanntschaften schlecht geredet wurde. Das „Problem“ war hauptsächlich, dass etwa 70% der Stadt am 22. Februar 2011 durch ein starkes Erdbeben zerstört wurden. Dadurch gingen auch viele schöne, historische Bauten verloren. Mir wurde hauptsächlich gesagt,es gäbe dort nicht viel und es lohnt sich nicht die Stadt anzuschauen, sie sei zwesrört. Ich bin mir sicher dass sie vor dem Erdbeben wunderschön war aber ich stimme nicht mit der allgemeinen Meinung überein, dass sie das nicht mehr ist. In den fast 14 Jahren seit dem Unglück hat Neuseeland sein bestes (und 40 Milliarden Dollar) gegeben, um die Stadt wieder aufzubauen und ich finde es ist sehr gelungen. So ist Christchurch eine sehr offene, grüne Stadt mit einigen schönen alten Ziegelbauten, vielen modernen, aber passend modernen Neubauten dazwischen und zahlreichen Street Art Kunstwerken überall. Natürlich habe ich in den paar Tagen dort nur einen Ausschnitt der Stadt gesehen, aber ich war, wie gesagt, sehr positiv überrascht.

Außerdem stattete ich dem Internationial Antarctic Center einen Besuch ab. Dort konnte ich einen antarktischen Sturm miterleben und lernte einiges über Expeditionen, Huskys, Pinguine und Wale und durfte in einem Hägglund mitfahren. Für alle die sich jetzt unsicher sind, was Christchurch so sehr mit der Antarktis verbindet, denen sei gesagt, dass von dort aus sehr viele Expeditionen in die Antarktis starten, da es eine relativ größere Stadt vergleichsweise nahe zur Antarktis ist. Immerhin kommt man von hier mit dem Flugzeug schneller zum Südpol als nach Asien. Außerdem erfuhr ich dass es in Zukunft schlechter um den Schutz der Antarktis stehen könnte, da der Antarctic treaty, das Friedensabkommen, das vorschreibt dass die Antarktis nicht ausgebeutet werden darf, sondern nur Forschung dort betrieben werden soll, 2048 neu verhandelt wird. 

In meinem fancy Hostel lernte ich auch ein paar sehr nette Menschen kennen. Unter anderm traf eich eine Deutsche wieder, die ich bereits in Tākaka kennengelernt hatte und mit der ich beschloss, nach unserem Aufenthalt in Christchurch weiterzureisen. Sie kam jedoch nur sporadisch in Hostels unter nachdem sie die meiste Zeit mit ihrem Zelt auf Campingplätzen schlief. Wie ich in diesen Plan hineinpasste? – Ganz einfach, immerhin bin ja klein und kompakt. Mein Platz in der Nacht würde also der Kofferraum des Autos sein. Kaum war das ausgemacht machte ich mich daran, zumindest einen Schlafsack aufzutreiben. Das ging schneller und billiger als gedacht (ich musste zwar in den nächsten Nächten feststellen, dass mehr Recherche und ein dickerer Schlafsack schlau gewesen wären, aber man lernt ja aus Fehlern… oder so).

Voll ausgestattet – oder zumindest mit dem Mindesten versorgt – machten wir uns also auf Richtung Lake Tekapo. Da stellte ich auch fest, dass ich sehr viel Glück gehabt hatte, meine deutsche Reisebegleitung und ihr Auto kennengelernt zu haben, denn ansonsten hätte ich an vielen meiner nächsten Stationen nicht, oder zumindest nur sehr sehr viel teurer übernachten können. Auf dem Weg von Christchurch nach Queenstown gibt es nämlich tatsächlich nicht sonderlich viele Ortschaften. Die, die es gibt sind alle nur auf Tourismus ausgelegt und bestehen aus teuren Unterkünften und ein paar weniger teuren Campingplätzen. 

Unser erster Zwischenstopp lag noch am Meer und war Timaru. Uns hatte nämlich jemand gesagt, man könne dort Pinguine sehen. Was man uns nicht gesagt hatte, war dass die nur in der Dämmerung aus ihren Behausungen kommen und wir aber mittags da waren. Also keine Pinguine für uns, dafür aber eine Auszeichnung für unsere außerordentlich tolle Parkleistung – man muss schon sagen, zu recht.

Nach Timaru ging es ins Landesinnere auf den Alpenhauptkamm zu. Und wenn man diese Landschaft in ein paar Worten beschreiben müsste, wäre “trockene, gelb-braune Hügel” sehr passend. Immer größter werdende gelb-braune Hügel, bis man in der Ferne dann tatsächlich Berge sehen kann, um genauer zu sein. Zwischen Timaru und Lake Tekapo liegt kein einziger Ort, nur 100 km Straße und viel Gegend. Lake Tekapo liegt inmitten eines “Dark Sky Reserve” da war es natürlich sehr naheliegend, Sterne Schauen zu gehen. Diesmal sogar geführt und mit Erklärung. Außerdem durfte ein Bad im See natürlich nicht fehlen. Am nächsten Tag wanderten wir auf den Haus-Hügel Mt John um uns das Örtchen einmal von oben anzuschauen. Dort fanden wir tatsächlich auch noch ein paar Lupinen, für welch die Gegend sehr bekannt ist, für die wir aber größtenteils schon ein paar Wochen zu spät dran waren. 

Aber apropos nächster Tag. Man bedenke, ich hatte mir noch vor meiner Abfahrt in Christchurch einen Schlafsack zugelegt, nur hatte ich nicht daran gedacht, dass ein Kofferraum nicht weich und gepolstert darauf ausgelegt ist, dass jemand darin nächtigt. Daher war meine erste Nacht zwar (mehr oder weniger) warm aber vor allem auch sehr hart. Nach ein bisschen Recherche schaffte ich es dann aber am nächsten Tag in der Früh eine Luftmatratze aufzutreiben, was alle kommenden Nächte deutlich bequemer machte. 

Ganz gemütlich ging es weiter Richtung Mt Cook Village, vorbei am Lake Pukaki. Dort durfte ein kurzer Zwischenstopp bei einer plötzlich auftauenden Lavendelfarm nicht fehlen. Ein sehr skurriles Konstrukt. Auf unserer Rückfahrt ein paar Tage später sahen wir sie uns genauer an und stellten fest, dass man dort Eintritt zahlen konnte um Instagram Fotos in einem Lavendel Feld zu machen. Es gab sogar ein Lila Fahrrad und einen Traktor als Requisiten. Die 5$ pro Person war uns das aber doch nicht wert und wir begnügten uns mit einem Lavendel Eis. 

Nach einer Nacht am Lake Pukaki fuhren wir ganz hinauf zu Mt Cook Village wo wir die nächsten zwei Nächte standen. Dort spürte man die 1000m Seehöhe besonders in der Nacht sehr und ich hatte in meinem zu dünnen Schlafsack alles an, was ich an Gewand schichten konnte, um nicht zu erfrieren. Da war ich zum ersten Mal froh, dass ich objektiv gesehen deutlich zu viel Gewand eingepackt hatte. Auch meiner Reisebegleitung wurde sehr kalt in ihrem Zelt, weshalb sie für diese zwei Nächste zu mir ins Auto umzog. 

Von unserem Campingplatz aus machten wir eine wunderschöne Wanderung in Hooker Valley mit Ausbick auf den Aoraki/Mt Cook – Aoraki ist Maori und heißt übersetzt „Wolkenstecher“. 

Am Nächsten Tag ging es aber zu einem Highlight meiner Reise. Ich hatte einen Aussichtsflug gebucht und begab mich zum Mt Cook Airport. Dort durfte ich in ein kleines Propellerflugzeug einsteigen und wir flogen auf den Tasman Gletscher. Auf die Frage, wer denn Copilot sein wolle, hob ich schnell genug meine Hand und so saß ich vor lauter Knöpfen und Schalter, die ich alle nicht verstand. Das war schon sehr toll. Aber es wurde nur besser. Oben angekommen landeten wir am oberen Ende des Gletschers und hatten ein bisschen Zeit auszusteigen, Fotos zu machen und mit den Piloten zu plaudern. So kam ich zu noch ein bisschen mehr Schnee im Sommer. Zurück ins Tal ging es dann in einem Hubschrauber. Das war noch besser als das Flugzeug, meiner Meinung nach.

Nach Mt Cook ging es dann auch schon weiter nach Wānaka, wo uns eine sehr kurze Nacht bevorstand. Der Wecker läutete um 2:20 Uhr, danach hieß es Sachen zusammenpacken und auf ins Auto. Ziel war Roy‘s Peak für den Sonnenaufgang. Nach 2,5h Aufstieg (1300hm auf 8km Weg) in denen ich nich immer wieder fragte ob ich nicht doch eine Jacke zu viel mitgenommen hatte war ich am Gipfel dankbar für jedes zusätzliche Kleidungsstück. Der Sonnenaufgang an sich war zwar schön, aber viel spektakulärer und schöner fand ich noch den Ausblick Richtung Lake Wānaka. Der sah mit all seinen Inseln und Verzweigungen richtig mystisch aus. Zurück im Ort legten wir uns fürs Frühstück und um ein bisschen auszuruhen an den See. Direkt mit Ausblick auf Diesen Einen Wānaka Baum – ja, der ist so bekannt dass er sogar einen Google Maps Eintrag hat.

Das war auch schon die letzte Station vor Queenstown. Hier verabschiedete ich mich dann auch wieder von meiner kurzzeitigen Reisebegleitung. Es war ein sehr cooler Campingtrip, wieder etwas neues auf meiner Reise und der Hubschrauber war definitiv ein Highlight. Jetzt weiß ich auch mein weiches Hostelbett wieder deutlich mehr zu schätzen. Aber ich bin auch froh, dass hier wieder ein neues Kapitel des Abenteuers los geht, mit neuen Erfahrungen und hoffentlich auch neuen Leuten.

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